Das große Abenteuer des kleinen Vampir
Es beginnt mit einer Verfolgungsjagd: Ein zehnjähriger Junge flüchtet mit seiner Mutter vor einem rachedurstigen Prinzen. Weil sie um ihrer beider Leben fürchtet, ruft die Mutter höhere Mächte an – und wird von einem Vampir-Kapitän und seiner Schiffsmannschaft gerettet. Der Preis scheint hoch: Der Junge und seine Mutter werden zu Vampiren.
So rasant beginnt dieser spannende, oft umwerfend komische Animationsfilm. Doch sei vorgewarnt: Die Geschichte ist zwar ein märchenhafter Spaß, ausgelassen, frech und turbulent, aber sie ist nun mal ein Vampirfilm mit einer ordentlichen Portion Grusel. Manche Kinder werden dies genießen, andere aber wollen das vielleicht lieber nur in kleineren Mengen erleben. Wie immer du dich entscheidest: Der kleine Vampir teilt seine Gefühle mit dir und anderen Menschenkindern, kennt Einsamkeit und Unsicherheit, fühlt sich manchmal anders und ausgeschlossen.
Wenn die Hauptgeschichte beginnt, ist der kleine Vampir schon seit 300 Jahren zehn Jahre alt. Der Geisterkapitän, in den sich seine Mutter damals „unsterblich“ verliebte, ist ein fürsorgender Ersatzvater, doch der kleine Vampir will endlich raus aus dem alten Haus der Familie, in dem es allerlei Monster und Gruselgetier gibt, aber keine Menschenkinder. So reißt er aus und lernt mit seiner roten Geisterbulldogge Phantomato den Waisenjungen Michel kennen. Die beiden werden richtig gute Freunde, haben Spaß, geraten aber in große Gefahr, als der immer noch rachedurstige Prinz Gibbus ihre Spur findet.
Was dabei alles geschieht, lässt sich mit einmaligem Sehen kaum erfassen, so reich ist der Film an feinen Einzelheiten, Anspielungen (auch aufs Kino) und verrückten Einfällen. Er fußt auf einem berühmten Comic-Buch, der Zeichenstil ist wild, aber auch voller Poesie. Alles in allem lässt er dich die Welt der beiden Jungen mit deinen eigenen Augen entdecken, führt sogar an Themen wie Tod und Trauer heran und ist vor allem eines: ein Loblied auf mehr Verständnis und Toleranz.