• Szenenbild aus dem Film „Kai aus der Kiste“
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Kai aus der Kiste

Der amerikanische Kaugummi-Verkäufer Mac Allan kommt (mit Cowboyhut auf dem Kopf!) nach Berlin und sucht einen „Reklamekönig“: Wer kann die Kaugummimarken „Bäng“ und „Bong“ ganz schnell in Deutschland bekannt machen? Er bietet viel Geld – und darum lässt sich der findige Straßenjunge Kai mit seinen Freunden so einiges einfallen.

Denn im Berlin des Jahres 1923 sind viele Menschen arm und finden keine Arbeit, während das Geld buchstäblich jeden Tag weniger wert wird: Es herrscht eine Wirtschaftskrise. Aber wie man für Aufregung sorgt, davon verstehen Kai und seine Kumpels was. Um das Mac Allan zu beweisen, hinterlassen sie über Nacht in der ganzen Stadt schwarze Handabdrücke – und am nächsten Tag reden alle davon.

Davon beeindruckt, lässt sich der Amerikaner mit Kai auf eine Wette ein: Wenn er innerhalb von zwei Tagen mehr Werbung für „Bäng“ macht als der Reklame-Fachmann Alexander Kubalski für „Bong“, bekomme er den Job, in Deutschland für „American Supergum“ Reklame zu machen. Während der erwachsene Kubalski (immer im feinen Anzug und mit Zylinder) Mac Allan mit Plakaten und menschlichen Werbefiguren beeindrucken will, organisiert Kai kleine Zettel mit lustigen Sprüchen, die überall auftauchen, telefoniert tags und nachts in ganz Berlin wildfremde Leute an. Und er sabotiert und übernimmt alles, was Kubalski sich hat einfallen lassen.

In „Kai aus der Kiste“ wird viel gesungen und etwas getanzt, aber vor allem ist lustig, wie Kai und seine Freunde lauter Dinge tun, die sie als Kinder eigentlich nicht dürfen. Schon für sein erstes Gespräch mit Mac Allan muss er einen Trick anwenden: In einer Holzkiste lässt er sich dem Amerikaner aufs Hotelzimmer liefern. Und wegen seiner vielen Ideen liefert er sich später Versteckspiele und Verfolgungsjagden mit dem Personal vom Hotel und sogar der Polizei.

Mit seiner Bande aus Berliner Straßenjungs, die den Erwachsenen überlegen sind, erinnert der Film auch ein wenig an Emil und die Detektive. Die Geschichte ist auch fast so alt wie die von Emil: Das Buch von Wolf Durian, dessen Geschichte der Film erzählt, ist schon fast 100 Jahre alt. Der Film zwar nicht – aber Mädchen zum Beispiel spielen in „Kai aus der Kiste“ fast keine Rolle. In seiner Bande sind nur Jungs, Kais kleine Schwester wünscht sich vor allem eine Puppe, und unter den Erwachsenen ist es kaum besser. Lydia, die Freundin von Kubalski, interessiert sich vor allem für schicke Kleidung.

Ganz modern aber ist der Film dann, wenn Werbung (dank Kai) wirklich überall ist – und zugleich macht „Kai aus der Kiste“ sich dann auch darüber lustig, denn natürlich unterscheiden sich die beiden Kaugummi-Sorten wahrscheinlich nur im Namen.