• Video zum Film „Blanka“
  • Szenenbild aus dem Film „Blanka“
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Blanka

Ein paar Pappkartons sind das Zuhause von Blanka. Ganz allein lebt das elfjährige Mädchen als Straßenkind in der großen Stadt Manila auf den Philippinen. Das Geld, das sie zum Überleben braucht, verdient sie sich durch Taschendiebstähle. Einen Moment lang spielt sie sogar mit dem Gedanken, einen blinden alten Straßenmusiker zu beklauen.

Aber dann wird alles anders. Der alte Mann namens Peter erweist sich als überaus gütig. Er scheint zu spüren, wie es Blanka geht. Und anstatt sie zu vertreiben, bietet er ihr seine Hilfe an. Schnell wird aus Peter und Blanka ein richtig gutes Team. Erst sammelt Blanka Geld von Peters Publikum ein, später singt sie zu seinen Liedern. So schön klingt das, dass sogar ein Bar-Besitzer auf die beiden aufmerksam wird und sie anheuert, bei ihm zu spielen. Endlich ein richtiges Bett! Für Blanka scheint ein neuer Lebensabschnitt zu beginnen. Was sie mit dem verdienten Geld vorhat, weiß sie auch schon: Nachdem sie gesehen hat, dass eine reiche Frau arme Kinder adoptiert hat, fragt sie sich, ob man sich nicht auch eine Mutter kaufen könne. Mit Steckbriefen macht sie sich auf die Suche. 30.000 Pesos für diejenige, die ihre Mutter werden will.

Einen Film von den Philippinen sieht man hier wirklich nur sehr selten. Und deshalb wirkt die Welt, in die dich dieser Film führt, am Anfang vielleicht auch sehr fremd. Die Heldin dieses Films kommt nicht aus einer Familie, sondern ist ganz auf sich allein gestellt, sie lebt auf der Straße und stiehlt. Ein Vorbild ist sie insofern ganz sicher nicht. Aber weil sie so stark und selbstbewusst ist und man ganz leicht verstehen kann, wonach sie sich sehnt, folgt man ihr auch gerne. Warum sollen immer nur die Erwachsenen über die Kinder bestimmen? Warum sollen sich die Kinder nicht einmal selbst ihre Eltern suchen?

Obwohl der Film immer sehr nah bei Blanka bleibt, spielt er doch in einer Welt, die überwiegend von Erwachsenen bewohnt wird. Da gibt es einen Club-Besitzer, der sie als Sängerin anstellt, eine alte Frau, die sie an eine Tanzbar im Rotlichtviertel verkaufen möchte und einen Mann, der gerne Frauenkleider trägt. Das ist wirklich ungewöhnlich für einen Film, in dem ein Kind die Hauptrolle spielt. Aber weil der Film auch erzählen möchte, wie es Straßenkindern in Manila geht, wäre alles andere auch falsch. Nur in der Geschichte zwischen Peter und Blanka wird der Film dann doch etwas märchenhaft. Ob es so eine Freundschaft wie zwischen diesen beiden auch in Wirklichkeit gibt? Man könnte es Kindern wie Blanka nur wünschen. Denn Peter wird für sie die beste Familie, die sie sich vorstellen kann.