• Szenenbild aus dem Film „Der Junge und die Welt“
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Der Junge und die Welt

Eines Tages muss der Vater die Familie verlassen. Auf dem Land gibt es nicht genug Arbeit für ihn. Deshalb muss er in die Stadt ziehen. Doch bevor er aufbricht, spielt er seinem Sohn auf seiner Flöte noch eine Melodie vor, damit dieser sich an ihn erinnert. Bald schon hält auch der Junge es nicht mehr zu Hause aus.

Alleine macht er sich auf den Weg in die große weite Welt, um dem Vater zu folgen. Und was er nun erlebt, ist ebenso beeindruckend wie erschreckend: Auf einmal findet er sich in einem bunten Karnevalstreiben inmitten lauter feiernder Menschen wieder, dann plötzlich in einer riesigen düsteren Stadt. Er kommt bei einem jungen Musiker unter, entdeckt abweisende Industrieviertel und Fabriken. Es dauert nicht lange, bis er erkennt, dass es viele Wanderarbeiter wie seinen Vater gibt. Und er beobachtet, wie die Natur zerstört wird und die Menschen sich bekriegen.

Eltern, die ihre Kinder verlassen müssen, um zu arbeiten, schlechte Arbeitsbedingungen, Umweltzerstörung, ja sogar Krieg: Das alles klingt ganz schön entmutigend und traurig. Trotzdem ist dieser Zeichentrickfilm aus Brasilien auch sehr schön und sehr ehrlich. Mit den Augen des kleinen Jungen zeigt er, wie dieser zum ersten Mal die Welt entdeckt, in der er lebt. Und dazu gehören eben auch Schattenseiten.

Eine Geschichte, wie du sie aus anderen Filmen gewöhnt bist, erzählt „Der Junge und die Welt“ nicht. Du kannst ihn dir vielmehr wie einen Fluss vorstellen: Überwältigt von all den Eindrücken, die auf den Jungen einprasseln, treibt er sich von einem Ort zum nächsten. Und der Film, der ganz ohne (verständliche) Sprache auskommt, wird zu einem wahren Fest der Farben und der Formen. Immer voller wird die anfangs weiße Leinwand, die Musik ist mal mitreißend fröhlich, mal eher zurückhaltend. Und obwohl der Junge nur ein einfaches Strichmännchen ist, wirst du ganz schnell mit ihm mitfühlen können. Ein zauberhafter Film, über den du auch mit deinen Eltern sprechen kannst, weil er so große Fragen aufwirft – über den Alltag in Brasilien und das Leben auf der Welt ganz allgemein.