Der Brotverdiener
Demnächst auf Homevideo: 23.05.2025
Unter der brutalen Herrschaft der Taliban dürfen Frauen in Afghanistan nur zusammen mit einem Mann auf die Straße gehen. Die elfjährige Parvana begleitet ihren gebrechlichen Vater auf den Markt, um ihm beim Verkauf von Waren zu helfen. Als er eines Tages ohne Grund verhaftet wird, steht die Familie plötzlich vor dem Nichts.

Weder Parvana noch ihre ältere Schwester oder ihre Mutter dürfen das Haus verlassen, um zu arbeiten und Lebensmittel zu besorgen. In ihrer Not schneidet sich die Elfjährige kurzerhand die Haare ab. Als Junge getarnt geht Parvana schließlich nach draußen und beginnt, etwas Geld zu verdienen. In den Straßen der afghanischen Hauptstadt Kabul trifft sie auf ein anderes Mädchen namens Shauzia, das sich ebenfalls verkleidet hat und davon träumt, irgendwann einen wunderschönen Strand zu besuchen. Während Parvana ihre Familie über Wasser hält, verfolgt sie ein weiteres Ziel: So schnell wie möglich will sie ihren Vater aus dem Gefängnis herausholen.
„Der Brotverdiener“ basiert auf dem Roman „Die Sonne im Gesicht: Ein Mädchen in Afghanistan“ von Deborah Ellis. Parvana lebt in einem Land, in dem Frauen fast keine Rechte haben. Die Taliban, eine von Männern geführte Terrorgruppe, bestimmen den Alltag, geben vor, was erlaubt ist. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Prügel oder Schlimmerem rechnen. Das ist ganz schön bedrückend. Und so verwundert es nicht, dass die einfach animierten Filmbilder oft sehr düster ausfallen. Grau- und Brauntöne bestimmen viele Szenen.
Auch wenn das Leben in Afghanistan gerade für Frauen hart und gefährlich ist, lässt sich unsere Heldin nicht unterkriegen. Großen Mut beweist sie, als sie entscheidet, sich als Junge zu verkleiden. Die Sorge um die eigene Familie ist größer als die Angst vor den Konsequenzen. Mit ihrem Einsatz trägt Parvana ein kleines Stück Hoffnung in die trostlose Welt. Ein bisschen Zuversicht vermitteln auch zwei andere Dinge: Erstens freundet sich die Hauptfigur mit der hilfsbereiten Shauzia an. Und noch dazu baut Parvana ein vertrauensvolles Verhältnis zu einem Marktbesucher auf, dem das kluge Mädchen Schreiben und Lesen beibringt. Hier zeigt sich, dass nicht alle Männer hinter den brutalen Regeln der Taliban stehen.
Eine Abwechslung zur rauen Wirklichkeit bildet nicht zuletzt die fantastische Geschichte, die Parvana zunächst ihrem kleinen Bruder und dann auch Shauzia erzählt. Darin geht es um einen Jungen, der seinem Volk helfen möchte und es mit einem legendären Elefantenkönig aufnimmt. Dargestellt sind die Schilderungen wie eine Art Aufklappbilderbuch. Obwohl es durchaus unheimlich wird, heben sich die farbigen Animationen vom Rest des Films ab. Gefahr und Hoffnung treffen auch hier aufeinander.