• Video zum Film „Moon, der Panda“
  • Szenenbild aus dem Film „Moon, der Panda“
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Moon, der Panda

Neu im Kino

Tian hat einen schweren Stand: In der Schule fühlt er sich nicht wohl, hat keine Freunde und schreibt schlechte Noten. Er sitzt viel vor der Spielekonsole und nervt damit die Familie. Als er die Ferien bei der Großmutter in den Bergen verbringen soll, verliert er das Gerät und findet etwas Wertvolleres: die Freundschaft zu einem Panda.

Jeden Tag schnappt sich Tian von da an den Korb, um in den Wald zu gehen und vermeintlich Brennholz zu sammeln. Er verbringt die Tage zusammen mit dem Pandababy, das er Moon tauft, bringt ihm frische Karotten und Spielzeug mit und baut ein Holzgestell für ihn. Das alles – die Tage in der Natur, die Freundschaft zu Moon und die neu gefundene Leidenschaft für Pandas – tut Tian gut, er fühlt sich sichtbar glücklich. Dabei ist ihm nicht bewusst, dass sein Verhalten Folgen hat: Denn in China ist es verboten, sich den unter Naturschutz stehenden Tieren zu nähern.

Wie auch in Ella und der schwarze Jaguar erzählt Gilles de Maistre von einer besonderen Beziehung zwischen einem Kind und einem wilden Tier und bringt dem Publikum mit den exotischen Handlungsorten – und auch beeindruckenden Landschaftsaufnahmen – fremde Kulturen näher. Dieses Mal führt die Geschichte nach China, in die Provinz Sichuan, wo viele der gefährdeten Pandas leben. Man erfährt einiges über die Lebensform der Tiere und die Sorge der Behörden um den Erhalt der Pandas. Die Annäherung zwischen Mensch und Tier sind sehr berührend und erwärmen jedes Zuschauer*innen-Herz. Gedreht wurden die Szenen ganz ohne Spezialeffekte und mit zwei echten Pandabären, was sehr natürlich wirkt.

Die Geschichte um Tians Familie allerdings hat viele Schwächen: Die Konflikte von Eltern und Kindern sind allzu platt und finden zu schnell eine Lösung. Zu viele Themen werden verarbeitet: Leistungsdruck, die Flucht in Computerspiele, fehlendes Selbstwertgefühl, das Verlorensein in der modernen Welt, Naturschutz und Verantwortung. Der Vater wird als Bösewicht dargestellt, sein Verhalten aber wird nicht erklärt. Die Figur hat – wie alle Figuren im Film – keine Tiefe, sondern übernimmt nur die überdeutliche Rolle des strengen Verursachers allen Leids. Demgegenüber ist die Großmutter die weise Fee, die die Geschicke der Familie im Inneren zusammenhält und immer einen klugen Rat parat hat. Gilles de Maistre will uns sehr deutlich sagen, dass es einen starken Gegensatz zwischen dem Leben in der Natur und dem anstrengenden und stressigen Leben in der Stadt gibt. Das verstehen wir leicht. Doch worin der Gegensatz genau besteht, warum genau der Vater so genervt ist und kein Gespür für die Wünsche seiner Familie hat, das zeigt der Film leider nicht so gut. So entzücken zwar die Szenen mit dem Panda, die Geschichte aber enttäuscht.